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L 517: Neubau der Bramkebrücke über den Okerstausee

Ein Millionenprojekt für das Land


Die Bramkebrücke wurde 1941 über den Okerstausee errichtet   Bildrechte: Neik / NLStBV
Die Bramkebrücke wurde 1941 über den Okerstausee errichtet.

Warum der Neubau?

Im Rahmen einer Überprüfung zur Tragfähigkeit wurde festgestellt, dass die Bramkebrücke im Zuge der L 517 neu gebaut werden muss. Das Bauwerk über den Okerstausee im Landkreis Goslar konnte nur noch für eine Lastbeschränkung auf 24 Tonnen freigegeben werden. Jährliche Sonderprüfungen wurden in diesem Zusammenhang angeordnet.

Im Juni 2023 wurden im Rahmen einer Überprüfung Schäden an den Fahrbahnplatten festgestellt, die ein sofortiges Handeln erforderten. Es lag die Vermutung nah, dass die Tonnenbeschränkung für LKW nicht von allen Fahrzeugen eingehalten wurden. Das Bauwerk musste daraufhin für den Verkehr über 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht gesperrt werden. Zusätzlich wurde die Fahrbahn mithilfe von Betonleitwänden eingeengt, um den schwereren Verkehr zuverlässig an der Durchfahrt zu hindern.

Mitte November 2023 erfolgte eine weitere Sonderprüfung zur detaillierten Schadenserrmittlung. Das Ergebnis war eindeutig: Die Verkehrssicherheit war nicht mehr gewährleistet. Die Bramkebrücke musste umgehend voll gesperrt werden.


Gibt es eine Alternative zur Vollsperrung der Brücke?

Ein Zusammenschluss aus vielen Fachleuten prüfte zunächst eine vorübergehende provisorische Sanierung des Bauwerks. Allerdings war schnell klar, dass dies bei den vorliegenden Schäden keine Option ist.

Auch die Möglichkeit, eine Behelfsbrücke zu bauen, wurde erörtert. Aufgrund der lokalen Rahmen­bedingungen (Topographie, Okerstausee, Stützweiten) käme dies an Aufwand einem Neubau der Brücke gleich. Da dieser jedoch auf Sicht zwingend notwendig ist, ist auch die Idee einer Behelfsbrücke keine Option.

Grundsätzlich ist ein Ersatzneubau der Bramkebrücke zwingend erforderlich.


Was wurde für eine schnelle Umsetzung getan?

Intensiv wurden zunächst die Unterlagen für das Planrechtsverfahren in enger Abstimmung mit der Genehmigungs­behörde des Landkreises Goslar erarbeitet. Parallel nahm die Erstellung der Ausführungs­planungen und der Ausschreibungsunterlagen Fahrt auf. Ein großes Team aus Goslar, Hannover und Wolfenbüttel arbeitet mit Priorität am Projekt.

Eine bereits erfolgte Überprüfung der Pfeiler der alten Brücke durch Taucher hatte ergeben, dass diese auch weiterhin verwendet werden können. Das verkürzt die Bauzeit erheblich, unter anderem auch, weil einige Genehmigungsverläufe wegfallen. So können zum Beispiel auch Beeinträchtigungen des Stausees als Trinkwassergewinnungsgebiet leichter vermieden werden und der Aufwand des Neubaus ist geringer.


Was gilt es an Besonderheiten zu beachten?

Medizinische Versorgung / Erreichbarkeit des Ortes Schulenberg

In Abstimmung mit den Landesforsten und der Rettungsleitstelle des Landkreises Goslar wurde ein Forstweg soweit ertüchtigt, dass dieser als zeitsparende Umfahrung für Rettungskräfte genutzt werden kann. Der Weg kann jedoch nicht für den öffentlichen Verkehr freigegeben werden. Die Forstverwaltung kann hier nicht für die Sicherheit des Verkehrs sorgen, wie es normalerweise die Baulast­träger der öffentlichen Straßen tun (Winterdienst, Reinigung). Begegnungsverkehr ist in weiten Teilen nicht möglich. Auch die Sichtweiten im Verlauf der kurvigen Strecke sind nicht ausreichend, um rechtzeitig auf Gegenverkehr reagieren zu können.

Alle Bewohner, Betriebe und Touristen müssen die Umwege in Kauf nehmen. Auch ein Anrecht auf Entschädigung gibt es hier grundsätzlich nicht.

Um darauf hinzuweisen, dass die Betriebe und Einrichtungen in Schulenberg weiter erreichbar sind, wurden mehrere Schilder aufgestellt, die Brücke ist zu Fuß oder per Fahrrad bis zum Baubeginn benutzbar.

Hochwasserschutz

Der Hochwasserschutz hat Vorrang. Beim Bau und Betrieb der neuen Bramkebrücke muss deshalb der jeweilige Wasserstand der Okertalsperre jederzeit beachtet werden. Zeitweise kann es möglich sein, dass Arbeiten aufgrund zu hohem Wasserspiegels nicht durchführbar sind.

Trinkwasserschutz

Da die Okertalsperre und der Granestausee über einen Stollen miteinander verbunden sind, greift auch der Trinkwasserschutz. Es sind deshalb Vorkehrungen zu treffen, dass während der gesamten Bauzeit die Wasserqualität nicht beeinträchtigt wird.

Natur- und Tierschutz

Die Bramkebrücke ist auch Heimat von Fledermäusen und Rauchschwalben. Die Auflagen für die NLStBV durch die Naturschutzbehörde sind eindeutig und bindend. Die Widerlager an der Brücke wurden bereits zu einer Zeit verschlossen, in denen keine Fledermäuse vorhanden waren. Eine Stollenöffnung soll dafür Sorge tragen, dass die unter Naturschutz stehenden Tiere ein Ersatzquartier finden. Für die geschützte Vogelart wurde auf Kosten des Landes bereits ein Rauchschwalbenhaus in der Nähe der alten Brücke als Ersatzquartier errichtet.

Versorgungsleitungen:

Zu wichtigen Vorarbeiten gehören hier umfangreiche Leitungsverlegungen. Eine große Abwasserdruckleitung muss von den Harzwasserwerken provisorisch aus dem Baufeld verlegt werden. Die Harzenergie muss ihre Freileitung ebenfalls aus dem Baufeld verlegen, damit der Baukran aufgestellt werden kann.


Wann kommt der Neubau?

Nach den aktuellen Planungen der NLStBV ist ein Beginn des Ersatzneubaus in der zweiten Jahreshälfte 2025 möglich. Die Bauzeit (inklusive Abriss) beträgt laut Plan zwei Jahre und sechs Monate.

Gründlich wird der Bauwerkszustand handnah geprüft und dokumentiert   Bildrechte: Neik / NLStBV
Gründlich wird der Bauwerkszustand handnah geprüft und dokumentiert.
Landesstraße 517 Bildrechte: NLStBV

Artikel-Informationen

erstellt am:
12.11.2024

Ansprechpartner/in:
Günter Hartkens

Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Geschäftsbereich Goslar
Geschäftsbereichsleiter
Am Stollen 16
38640 Goslar
Tel: (05321) 311-166
Fax: (05321) 311-199

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