Häufig gestellte Fragen
Rodung / Herstellung westliches Baufeld - Januar 2024
Es sind fünf Tage veranschlagt (15. bis 19. Januar 2024).
Der Südschnellweg ist voraussichtlich von Sonntag, 14. Januar um 22 Uhr bis einschließlich 19. Januar für den Verkehr gesperrt.
Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer werden geben, den Bereich großräumig zu umfahren oder nach Möglichkeit öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Es muss mit gravierenden Verkehrseinschränkungen gerechnet werden, da derzeit einige umliegende Straßen wegen des Hochwassers gesperrt sind.
Umleitungen sind in beide Richtungen ausgeschildert. Sie führen Fahrerinnen und Fahrer vom Landwehrkreisel über die B3 nach Pattensen, weiter über die B 443 nach Laatzen und dann über die B6/Messeschnellweg bis zum Seelhorster Kreuz – und umgekehrt.
Fahrerinnen und Fahrer können darüber hinaus die Navigations-App NUNAV nutzen. Die App verteilt den Verkehr und kann dadurch Engstellen entschärfen. Zwar können weiterhin längere Fahrtzeiten im Vergleich zur direkten Strecke zustande kommen. Diese sind in der Regel aber kürzer als die Standzeit an der Engstelle
Sollte die Arbeit früher abgeschlossen werden, gibt die Landesbehörde die Straße umgehend frei. Die Dauer der Arbeit hängt von der Witterung ab.
Die Südschnellwegsperrung ist leider zwingend erforderlich, weil wesentliche Arbeitsschritte des Großprojektes davon abhängen.
Die Landesbehörde ist sich der aktuell angespannten Verkehrssituation in und um Hannover bewusst und wird die Maßnahme schnellstmöglich durchführen. Die Landesbehörde bittet Fahrerinnen und Fahrer um Verständnis für die Einschränkungen.
Es werden verschiedene Bereiche innerhalb des westlichen Baufeldes frei gemacht. Diese Flächen sind für die nächsten Projektschritte zwingend erforderlich.
Die Bereiche umfassen insgesamt 4,7 Hektar. Sie grenzen im Großteil an die Brücken über die Leine sowie die Leineflutmulde an.
Die Bauabläufe wurden seit Festlegung der ursprünglichen Baufeldgrenzen weiter optimiert. Der aktuelle Eingriffsbereich ist um 5.000 Quadratmeter gegenüber dem ursprünglichen Plangebiet kleiner geworden.
Zwei Fällkräne, drei Fällbagger und verschiedene kleinere Geräte sind im Einsatz. Fällkräne verfügen über einen Teleskoparm mit Greif- und Schneidwerkzeug. Fällbagger sind mit Greif- und Schneidwerkzeug an einem Gelenkarm ausgestattet.
Etwa 20 Personen sind mit der Maßnahme befasst.
Die Arbeit an der Ersatzbrücke im östlichen Teil des Baufeldes geht ungemindert weiter.
Dort werden so genannte Baustelleneinrichtungsflächen angelegt. Das ist zwingend erforderlich, um mit dem Bau der neuen Brücken über die Leine und die Leineflut beginnen zu können.
Die Flächen dienen als Stellflächen für Kräne, Lagerorte für Material und Bewegungsraum für Baumaschinen. Sie werden nach der Rodung zunächst auf mögliche Gefahren durch Kampfmittel sondiert, es werden Versorgungsleitungen umverlegt sowie Zu- und Abfahrten hergestellt. Anschließend beginnt der Brückenbau.
Die Leine- und die Leineflutbrücke sollen 2031 fertig gestellt sein.
Amphibien, Fledermäuse, verschiedene Vogelarten und Biber
Zwei Biber haben sich wahrscheinlich an dem Weiher südlich der Trasse angesiedelt. Das ist das Ergebnis umfangreicher Untersuchungen der Landesstraßenbaubehörde, die sich unter anderem auf die Expertise eines deutschlandweit renommierten Bibermanagers stützen.
Das Bibervorkommen hat keinen Einfluss auf die Fällung oder darauf, dass der Weiher anschließend entschlammt wird.
Die Landesstraßenbaubehörde hat die Umsiedlung der zwei Biber beantragt.
Gemäß den natur- und umweltschutzrechtlichen Regelungen gilt: Alle Eingriffe und die daraus resultierenden Auswirkungen von Bauprojekten auf Umwelt und Natur müssen so gering wie möglich ausfallen. Eingriffe werden möglichst vermieden. Sind Eingriffe nicht zu vermeiden, werden sie minimalinvasiv durchgeführt und entsprechend ausgeglichen.
Zu den Maßnahmen, um weitere Eingriffe in den Naturraum zu vermeiden und Schäden von Pflanzen und Tieren abzuwenden zählen:
- die Rekultivierung des Bodens auf insgesamt elf Hektar an temporären Bauflächen und die Wiederherstellung der ursprünglichen Nutzung,
- die Errichtung von rund 5,5 Kilometern an Schutzzäunen, um das Baufeld zu begrenzen und die Beeinträchtigung angrenzender Bereiche durch Menschen oder Maschinen zu vermeiden,
- die Ausweisung und Abgrenzung von Tabuflächen innerhalb des Baufeldes, um wertvolle Biotopstrukturen zu schützen,
- der gesonderte Schutz von mehr als 60 Bäumen innerhalb der Baufeldgrenzen,
- die langfristige und mehrfache Kontrolle von Höhlenbäumen auf Fledermausbesatz und Verschluss leerer Höhlen, um Schädigung der Tiere bei Fällung zu vermeiden,
- die Installation von Fledermauskästen als Ersatzquartiere bei Wegfall von Quartierbäumen,
- die langfristige und mehrfache Kontrolle von Horst- und Höhlenbäumen auf Vogelbesatz und Verschluss leerer Höhlen, um Schädigung der Tiere bei Fällung zu vermeiden,
- Anlage von 2,9 Kilometern an Irritations- und Kollisionsschutzwänden (davon 360 Meter temporär für die Strecken während der Bauzeit). Irritationsschutzwände dienen dazu, Tiere vor den vom Menschen verursachten Verkehrsbewegungen zu schützen und Ihnen sichere Querungen von Verkehrswegen zu ermöglichen.
- Die Anlage von knapp drei Kilometern an Amphibienschutzzäunen, um die Tiere von den Gefährdungsbereichen fern zu halten,
- die Anlage von knapp einem Kilometer temporärer Biberschutzzäune und späterer dauerhafter Schutzzäune mit Biberschutz,
- der Bau von zwei Filterbecken zur Reinigung des von der Straße abfließenden Niederschlagswassers zur Berücksichtigung von Aspekten des Natur- und Artenschutzes bei der künftigen Straßenentwässerung,
- die Berücksichtigung von Aspekten des Natur- und Artenschutzes bei der Ausgestaltung der Brücken und Unterführungen,
- die Anpassung der Bauzeiten an Brut-, Schlüpf- und Aufzuchtphasen von Brutvögeln, Fledermäusen, Amphibien und Fischen,
- spezielle Vorgaben und Anweisungen, wie in und an den Gewässern gearbeitet werden muss,
- der Ausschluss von Nachtbauarbeiten in bestimmten Bereichen.
Dem Südschnellwegprojekt ist darüber hinaus eine so genannte Umweltbaubegleitung zugeordnet. Das ist ein Team von erfahrenen Fachleuten, die unabhängig arbeiten. Ihr Auftrag ist, die Baumaßnahmen als externe Gutachter kritisch zu begleiten, um jederzeit die Belange des Umwelt- und Naturschutzes zu wahren.
Die Stellung der Umweltbaubegleitung ist vergleichbar mit der eines Umwelt-TÜVs: Sie überwacht jederzeit die Rechtmäßigkeit des Handelns und die Einhaltung der Belange des Umwelt- und Naturschutzes. Sie berät vor den Arbeitsschritten zu möglichst schonenden Bauweisen. Stellt sie während der Arbeit Verstöße gegen Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen fest, veranlasst sie den Stopp der jeweiligen Tätigkeit und die Einhaltung der jeweiligen Bestimmungen.
Höherwertige Flächen werden im Schlüssel eins zu zwei kompensiert, besonders hochwertige Flächen im Verhältnis eins zu drei. Das heißt: Die jeweilige bewachsene Fläche wird in doppelter oder dreifacher Größe neu angelegt.
Der überwiegende Teil der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen findet direkt am Südschnellweg statt. Die Bäume, die vor Ort am Südschnellweg neu gepflanzt werden, werden zwischen fünf und zehn Jahren alt sein und aus regionalen Beständen stammen.
Zu den Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zählen:
- die Anpflanzung von 173 Bäumen sowie überwiegend dichtem Strauchwerk auf knapp 1,3 Hektar entlang der Straße sowie der Baustelleneinrichtungsflächen,
- die Anlage einer 20 Meter breiten Strauch-Baumhecke im Bereich der Zwischenlagerfläche am Friedel-Gewecke-Weg,
- die Anpflanzung von Bäumen und Büschen auf 5,3 Hektar,
- die Anpflanzung von Obstbäumen und Strauch-Baumhecken auf 6.000 Quadratmetern als sogenannte Leitstruktur für Fledermäuse,
- die Anbringung von 15 Nisthilfen für Stare,
- die Anlage von zwei Hektar an neuem Hochwasserstauraum (Retentionsfläche) einschließlich der Wiederherstellung von zwei Hektar artenreichen Grünlandes,
- die Verbesserung der Gewässerstruktur im Bereich von Brücken und Unterführungen auf knapp zwei Hektar (Ihme, Leineflutmulde, Leine), darunter 0,4 Hektar Hartholz-Auenwald,
- die Aufforstung von mehr als 13 Hektar auf Flächen der Niedersächsischen Landesforsten (nicht vor Ort – regionaler Maßnahmenbereich),
- die Entwicklung von 2,6 Hektar artenreichen Grünlandes in einem regionalen Maßnahmenbereich (nicht vor Ort)
Der Südschnellweg (B 3) wird auf einem ca. 3,8 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen dem Landwehrkreisel und den Bahnbrücken vor dem Seelhorster Kreuz modernisiert. Dabei wird die Verkehrssicherheit auf heutige Standards erhöht, die Fahrbahn wird auf etwa 25 Meter verbreitert. Die überlasteten Brücken werden ersetzt.
Zur Verkehrssicherheit:
Der Fahrzeugverkehr hat sich seit dem Bau der Schnellwege in den 1960er-Jahren stark verändert: Fahrzeuge sind heute größer und breiter. Die Anforderungen an die Vorkehrungen für die Verkehrssicherheit sind daher höher. Sowohl breitere Fahrstreifen als auch Schutzeinrichtungen („Leitplanken“) sowie die Errichtung von Seitenstreifen in jede Richtung sind wichtig, um die Verkehrssicherheit zu steigern.
Zu den Brücken:
Der Bauabschnitt umfasst den Kreuzungsbereich Hildesheimer Straße / Willmerstraße und insgesamt sechs weitere Brücken, unter anderem über die Leine und die Leineflutmulde. Die Brückenbauwerke sind mittlerweile rund 70 Jahre alt und müssen aufgrund von Materialermüdung und Überlastung durch den heutigen Verkehr ersetzt werden.
Um die Leine- und Leineflutbrücke bis zu ihrem Ersatzneubau unter Verkehr halten zu können, wurden sie mit aufwändigen Verstärkungen ertüchtigt. Darüber hinaus werden sie engmaschig kontrolliert.
Die Brücke über die Hildesheimer Straße ist seit 2012 für genehmigungspflichtige Schwertransporte gesperrt. Seit Mitte 2013 wird der Verkehr dort in beide Fahrtrichtungen einstreifig geführt. Die Struktur der Brücke ist seit Mitte 2017 verstärkt. Ende 2021 ist ein Abstandsgebote für LKW mit mehr als 7,5 Tonnen angeordnet worden. Fahrbahnmarkierungen, Schilder und eine CB-Funkeinsprechung in acht Sprachen sichern die Einhaltung des Abstandsgebotes. Die Brücke wird mittels Sensoren in Echtzeit beobachtet.
Der im Süden Hannovers verlaufende Südschnellweg ist sowohl für den Großraum Hannover als auch überregional von großer verkehrlicher Bedeutung. Als leistungsfähige und hochwasserfreie Ost-West-Tangente zwischen der A 2 und der A 7 bindet er das übergeordnete Autobahnnetz und somit die angrenzenden Metropolregionen an.
Der Südschnellweg entstand ab 1954 und ist seitdem die einzige leistungsfähige und hochwasserfreie Ost-West-Verbindung im Süden Hannovers. Mit zwei Fahrstreifen je Richtung wird er täglich von mehreren zehntausend Fahrzeugen genutzt; der Schwerverkehrsanteil – also vor allem LKW – liegt bei etwa sechs Prozent.
Artikel-Informationen
erstellt am:
11.01.2024
Ansprechpartner/in:
Andreas Moseke
Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Öffentlichkeitsarbeit
Göttinger Chaussee 76 A
30453 Hannover