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Bundesstraße 64: Westumgehung Eschershausen


Aktuelles:

Informationsveranstaltung als erfolgreiche Kommunikationsplattform

Information und Kommunikation sollten im Mittelpunkt stehen, und genauso war es dann auch. Knapp 100 Besucherinnen und Besucher waren der Einladung des regionalen Geschäftsbereiches Hameln der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in die Grundschule Eschershausen am 13. Oktober 2022 gefolgt, um mit den Planern und weiteren Verantwortlichen über den aktuellen Stand der Westumgehung für den Ort zu diskutieren. Und der Austausch glückte; lebhafte Gespräche vor den verschiedenen Infotafeln zum Thema waren Beweis dafür, dass das Interesse der Bürger an der Umgehung nach wie vor stark ist.

Vor allem die Auswirkungen auf die unmittelbare Region rund um Eschershausen waren Thema, vor allem auf Natur und Mensch. „Der Mensch ist Teil der Umwelt und wird auch hier im Rahmen des Projektes hoch gewichtet. Wir bauen für die Menschen vor Ort, wir bauen für die Menschen in der Region“, so Markus Brockmann, Leiter des Geschäftsbereiches Hameln.

Und für eben jene Region sei die Westumgehung ein „echter Gewinn“, so Brockmann weiter. Die Maßnahme wolle man aber natürlich nicht im Alleingang durchbringen, sondern zusammen mit denen, die sie betrifft. „Die Beteiligung der Bürger liegt uns am Herzen“. Und die Veranstaltung sei ein Stück gelebte Demokratie. Miteinander statt übereinander reden, zusammen und nicht einseitig über das Thema diskutieren. In dieselbe Richtung gingen auch die Aussagen von Eschershausens Bürgermeister Andreas Fischer. „Wir wollen zusammen die Kuh vom Eis bringen“, so Fischer bei der Begrüßung der Besucher in der Aula.

Bereits am Eingang waren die Besucher mit einem Infozettel versorgt worden, den Rest an Informationen gab es dann an den Schautafeln von den Experten der Behörde. Die Diskussionen und Gespräche waren vielfältig, inhaltlich waren die Besucher gut vorbereitet. Es wurde über Vor- und Nachteile diskutiert, und das alles in konzentrierter und gleichzeitig lockerer Atmosphäre.

Von all den seit Jahren diskutierten Varianten und weiteren möglichen Verläufen der Westumgehung hatte sich im Planungsprozess die Variante 2.1 herauskristallisiert, die Tunnelvariante hatte sich im Vergleich nicht durchsetzen können. Ein Ergebnis, dass innerhalb der skeptisch eingestellten Bürgerinitiative noch diskutiert und abgestimmt werden wird. Auch davon wird abhängen, wie und vor allem wie lange sich der weitere Prozess gestalten wird. Ein wesentlicher Zwischenmoment ist mit der Informationsveranstaltung schon mal positiv gestaltet worden, sowohl von Befürwortern als auch von der Gegenseite.


Kurzhistorie:

  • Einleitung des Raumordnungsverfahrens in 2011 durch den Landkreis Holzminden,
  • 2015 Linienabstimmung mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur,
  • öffentliche Vorstellung der mittlerweile entwickelten Vorzugsvariante 2.1 im Jahr 2018,
  • anschließender Übergang in den politischen Diskurs; eingerichteter Arbeitskreis diskutiert Variantenvergleich,
  • Ergebnis: Variante 2.1 wird als Vorzugsvariante bestätigt, Auftrag zur Weiterplanung durch das Ministerium 2020

Weiterführendes in die Thematik:

Die im Landkreis Holzminden verlaufende Bundesstraße B 64 ist Bestandteil des überörtlichen Bundesfernstraßennetzes und in Verbindung mit der B 240 und der B 3 die wichtigste Verbindung des Landkreises zum Großraum Hannover. Der Geschäftsbereich Hameln der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) hat den Auftrag, eine Ortsumgehung der B 64 westlich und nordöstlich um die Landstadt Eschershausen im Norden des Landkreises zu planen und zu bauen – sie steht im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans. Während sich die Nordostumgehung bereits im Bau befindet, ist die Westumgehung noch in der Planungsphase.

Die Vorzugsvariante 1a für die Westumgehung wurde bereits im Jahr 2011 im Rahmen des Raumordnungsverfahrens landesplanerisch festgestellt. Unter Berücksichtigung der Maßgaben der Landesplanerischen Feststellung wurde die Linienführung geringfügig angepasst und 2018 der Öffentlichkeit vor Ort vorgestellt. Die grundsätzliche Linienführung führte jedoch zu Bedenken in der Eschershäuser Bevölkerung. Eine Bürgerinitiative zur Westumgehung, die sich im August 2018 gründete, brachte eine Querung des Kappenbergs mit einem Tunnel in die Diskussion ein. Diese sowie verschiedene weitere Varianten (vgl. Links in der Spalte rechts) hatbder Geschäftsbereich Hameln der NLStBV aktuell in einem neuen Variantenvergleich untersucht.


Vergleich der Varianten

Um den Ortskern von Eschershausen verkehrlich zu entlasten, hatte der Geschäftsbereich Hameln der NLStBV verschiedene Varianten für den Trassenverlauf intensiv geprüft. Dazu gehörten Trassen, die um den Kappenberg herumführen, sowie Varianten, die den Kappenberg mit einem Tunnel oder einem Einschnitt durchqueren würden.

Alle Varianten untersuchten die Experten der NLStBV gründlich u. a. auf ihre Umweltverträglichkeit, ihre Wirtschaftlichkeit und ihre verkehrliche Eignung. Mehr als 70 Bewertungskriterien wurden dazu betrachtet. Für jedes Bewertungskriterium wurden die Untersuchungen neu erstellt und beispielsweise umfangreiche Gutachten von unabhängigen Fachbüros erstellt. Nach eingehender Bewertung all dieser Aspekte wurden die Varianten – inklusive der jeweiligen überschlägigen Kosten – miteinander verglichen und gegenübergestellt. Diese Untersuchungsphase ist nun abgeschlossen.


Verlauf der neuen B 64 Westumgehung Eschershausen

Die Variante 2.1 zweigt südlich von Eschershausen vor dem Parkplatz Schelenhufe von der bisherigen B 64 ab und schwenkt nach Westen. Sie überquert den Angerbach und verläuft dann zwischen dem Kappenberg und dem Ortsteil Scharfoldendorf. In Nähe der Wohnbebauung verschwindet die Straße hinter einer Verwallung. Eine Brücke führt die neue B 64 über das Lennetal, bevor sie an den Kreisverkehr zur B 240 anschließt.

Dieser Trassenverlauf entspricht weitgehend der Variante, die bereits im Jahr 2011 im Rahmen des Raumordnungsverfahrens landesplanerisch festgestellt wurde und auf deren Basis das BMVI eine konkrete Linienführung bestimmte. Die Maßgaben aus der Landesplanerischen Feststellung wurden eingearbeitet.


Vorherige Schritte:


Einbindung in die Planung vor Ort

Die NLStBV wollte über Zwischenstände und Ergebnisse der Untersuchungen sehr transparent informieren. Um das Verfahren und das Format vorzustellen, hat das beauftragte Moderationsbüro bereits im Juni 2019 Vorgespräche vor Ort geführt. Im weiteren Verfahren hat sich eine Arbeitsgruppe gegründet, die möglichst viele verschiedene Sichtweisen der Eschershäuser repräsentiert. Die Teilnehmer sind Vertreter der Stadt und der Samtgemeinde, Umwelt- und Naturschutzverbände, die Bürgerinitiative zur Westumgehung oder auch ein Landwirt.


Variantenvergleich von Arbeitsgruppe transparent begleitet

Um den Variantenvergleich transparent und für alle Seiten nachvollziehbar zu gestalten, hatte der Geschäftsbereich Hameln der NLStBV im Herbst 2019 eine planungsbegleitende Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Ziel der Arbeitsgruppe war es, unterschiedliche Sichtweisen auf die Planung an einen Tisch zu bringen. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, die Variantenprüfung transparent zu begleiten und den jeweils aktuellen Stand miteinander zu diskutieren. Zu den Mitgliedern zählen Vertreter der Stadt Eschershausen und der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf, des Landkreises Holzminden, der Initiative B 240, von Umwelt- und Naturschutzverbänden, der Bürgerinitiative zur Westumgehung sowie der Landwirtschaft vor Ort. Seit Herbst 2019 traf sich die Arbeitsgruppe zu insgesamt fünf Sitzungen und diskutierte dabei verschiedene Aspekte des Variantenvergleichs.

In den Gesprächen innerhalb der Arbeitsgruppe wurden die unterschiedlichen Positionen und Erwartungen der einzelnen Interessenvertreter deutlich. So setzten sich Vertreter der Bürgerinitiative und der Stadt Eschershausen beispielsweise intensiv für eine Variante ein, die den Kappenberg mit einem Tunnel quert und so weiter vom Stadtgebiet entfernt wäre. In den insgesamt fünf Sitzungen haben das Planungsteam der NLStBV und zuständige Experten die Untersuchungsmethoden vorgestellt und erläutert und gemeinsam mit den Arbeitsgruppenmitgliedern detailliert über die Bewertungen einzelner Kriterien diskutiert. Diese Gespräche führten schließlich dazu, dass die Mitglieder der Arbeitsgruppe – auch wenn sie eine andere Variante favorisieren – das Ergebnis des Variantenvergleichs fachlich nachvollziehen können.

Die Alternativen – eine Querung des Kappenbergs mit einem Tunnel sowie eine Deckelung der Trasse – lagen in der Bewertung nahezu gleich auf. Mit 10 bis 20 Millionen Euro verursachen die Tunnel- oder Deckel-Varianten jedoch hohe zusätzliche Baukosten.

Bundesstraße 64

Gewinnen Sie eigene Eindrücke bei einer virtuellen Fahrt über die neu geplante B 64.

 

Quelle: www.lgln.niedersachsen.de   Bildrechte: Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (www.lgln.niedersachsen.de)

Die geplante Westumgehung Eschershausen im Zuge der Bundesstraße 64 (rot).

Artikel-Informationen

erstellt am:
16.08.2011
zuletzt aktualisiert am:
09.12.2022

Ansprechpartner/in:
Markus Brockmann

Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Geschäftsbereich Hameln
Geschäftsbereichsleiter
Roseplatz 5
31787 Hameln
Tel: (05151) 607-178
Fax: (05151) 607-499

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