B 3 (Hannover): Weidetorbrücke im Zuge des Messeschnellweges
Neue Verkehrsführung erfolgreich - LKW-Verkehr bleibt der Brücke fern
Aktuelles: Neue Verkehrsführung am Weidetor erfolgreich Mit der seit Mitte Dezember 2021 eingerichteten neuen Verkehrsführung auf der Weidetorbrücke hat die Landesbehörde ihr Ziel offensichtlich erreicht. Bislang sind keine zu schweren LKW mehr auf der Brücke beobachtet worden Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserer Presseinformation vom 14.01.2022. Seit Sommer 2020 ist auf dem Messeschnellweg in Hannover (B 3) die einspurige und eingeengte Verkehrsführung mit Sperrung der Weidetorbrücke für den LKW-Verkehr eingerichtet. Trotzdem wurden die Lastbeschränkungen für LKW über 3,5 Tonnen weiter missachtet. Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Hannover hat deshalb im Dezember 2021 weitere Konsequenzen gezogen und die Verkehrsführung im Bereich der Zufahrten vor der Brücke geändert. Durch bauliche Maßnahmen ist seitdem ein Passieren der Brücke für LKW nicht mehr möglich. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserer Presseinformation vom 15.12.2021 und in unserer Presseinformation vom 17.12.2021 (mit Grafiken zur künftigen Verkehrsführung). |
Die Brücke über den innerörtlichen großen Kreisverkehr Weidetor („Hochstraße Weidetor“) im hannoveraner Stadtteil Kleefeld-Buchholz wurde bereits 1964 errichtet und zählt zu einer der am meisten befahrenden Brücken im Schnellwegesystem der Stadt Hannover. Sie liegt innerhalb des Stadtgebietes Hannover und überführt die B 3 (Messeschnellweg) über den ampelgesteuerten Kreisverkehr, der die Klingerstraße mit der Karl-Wiechert-Allee und den Rampen an die B 3 verknüpft. Täglich nutzen ca. 66.800 Fahrzeuge das Bauwerk, der Schwerlastanteil, also der Anteil an Lastkraftwagen, beläuft sich auf ca. 2.400 Fahrzeuge.
Das Bauwerk wurde aufgrund der innerstädtischen Lage und der damit verbundenen besonderen ästhetischen Ansprüche in einer Sonderbauweise errichtet. Das Bauwerk besteht daher aus 14 einzelnen achteckigen Stützen mit einem Durchmesser von 2,70 m, die sich im oberen Bereich auf eine ca. 19 m x 16 m große Platte aufweiten (sogenannte Pilzkopfstützen). Diese Stützen sind untereinander mittels weiterer Platten („Einhängeplatten“) verbunden, die jeweils auf den Rändern der Pilzkopfplatten aufliegen.
Eine weitere Besonderheit des Bauwerks ist die mit unterschiedlichen Neigungen geformte Untersicht der Pilzkopfplatten.
Die Schwachstelle der Konstruktion sind die Auflagerungspunkte der Einhängeplatten auf die Pilzköpfe, die sogenannten Konsolen.
Aufgrund des stark gestiegenen Güter- und Individualverkehrs, des Bauwerksalters und des im Laufe der Jahre entstandenen Instandsetzungsbedarfs wurde das Bauwerk zur Beurteilung der tatsächlich vorhandenen Tragfähigkeit nach der Nachrechnungsrichlinie (NRR) nachgerechnet. Aufgrund der Ergebnisse darf das Bauwerk seit Januar 2017 nur noch von Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht < 7,5 Tonnen befahren werden.
Bei den seit Januar 2017 regelmäßig, erst dreimonatlich, jetzt monatlich stattfindenden Bauwerksprüfungen an den Konsolbereichen wurde erkennbar, dass diese Lastreduzierung die Schädigung des Bauwerks zwar verlangsamt, jedoch nicht vollständig stoppen kann.
Daher ist seit Juli 2020 das Befahren mit Fahrzeugen >3,5 t nicht mehr zulässig. Seit 2. September 2020 wird der Verkehr in beiden Fahrtrichtungen einspurig geführt. Beachten Sie hierzu auch unsere Presseinformation vom 31.08.2020.
Der durchfahrende LKW-Verkehr auf dem Messeschnellweg aus Hannover bzw. Celle kann weiter grundsätzlich am Weidetorkreisel abfahren und auf der jeweils gegenüberliegenden Seite wieder auffahren.
Es wird empfohlen, nach Möglichkeit die weiträumige Umleitungsempfehlung zu nutzen. Diese ist rechtzeitig ausgeschildert.
Mit Verkehrsbehinderungen ist in diesem Bereich insbesondere in den Verkehrsspitzenzeiten zu rechnen.
In vorbereitenden Verkehrsuntersuchungen wurde deutlich, dass an diesem Knotenpunkt nicht nur die Verkehrsstärke der Bundesstraße 3 hoch ist, sondern dass hier insbesondere der abbiegende Verkehr einen maßgebenden Einfluss auf den Verkehr vor der Brücke und im Kreisverkehr hat.
Die großen Mengen von abfahrendem Verkehr haben in der Vergangenheit erhebliche Rückstauungen auf der B 3 erzeugt. Zudem sind an beiden Beschleunigungsfahrstreifen beim Auffahren auf die B3 Unfälle aufgetreten, weil die Länge der Beschleunigungsfahrstreifen vergleichsweise kurz ist. Diese Situation hat bei vielen Fahrerinnen und Fahrern Unsicherheiten erzeugt. Mit der jüngst erfolgten Umstellung steht nun ein durchgehender Fahrstreifen auf dem Bauwerk zur Verfügung und der auffahrende Verkehr wird auf einem eigenen Fahrstreifen auf die B 3 geführt („addiert“). Diese sogenannte Fahrstreifenaddition wurde ebenfalls bei der Brücke über die Hildesheimer Straße im Zuge des Südschnellwegs eingesetzt und kann hier wiedererkannt werden. Diese Umstellung wird auch am Weidetor das Auffahren erleichtern und die Unfallgefahr senken.
Da das Bauwerk für die aktuellen und zukünftigen verkehrlichen Anforderungen nicht mehr ausreichend ist, wurde bereits dem komplexex Planungsprozess begonnen. Die Planungen müssen ein breites fachliches Spektrum abdecken, da aufgrund der vielfältigen Teilnehmer im direkten Umfeld mit diversen Interessenfragen und Schutzbedürfnissen zu rechnen ist. Bei dem Planungsprozess wird der Fokus auf Transparenz liegen. In diversen Gesprächen wird der Konsens gesucht und die jeweiligen Ziele nachvollziehbar deutlich gemacht. Aufgrund der vielfältigen Themen wird der Prozess nachvollziehbarerweise umfänglich werden, während eine termingerechte Zielerreichung mit sorgfältiger Arbeitsweise kombiniert wird.
Das Projekt liegt in unmittelbarer Nähe des Naherholungsgebietes Eilenriede. Charakteristisch ist die überregionale Verkehrsbedeutung sowohl für die Anbindung an den Messestandort und als Ausweichroute nahezu parallel zur Magistrale A 7. Die nahräumige Verkehrsbedeutung wird bestimmt durch die Anbindung der Medizinischen Hochschule Hannover, eines AHA-Wertstoffhofes sowie das Dienstleistungsgewerbe.Aufgrund der vielseitigen Anforderungen aus Schnellwegverkehr, Rad- und Fußgängerführung, dem großen innerstädtischen Knotenpunkt Weidetor sowie hohen Erwartungen an die Gestaltung im städtischen Umfeld handelt es sich um eine komplexe, abstimmungsintensive Planung. Auch die Absichten für eine mögliche Verlängerung der Stadtbahntrasse zur MHH sollen in die Planungen mit einfließen.
Für die Aufrechterhaltung des Verkehrs auf und unter der Brücke bis zu einem Ersatzneubau der Brücke sind bis dahin umfangreiche Instandsetzungs- und Verstärkungsmaßnahmen erforderlich.
In einem ersten Schritt findet eine hochpräzise Vermessung des gesamten Bauwerks statt. Zudem wird mittels Ultraschall- und Radarverfahren gewissermaßen in den Beton geschaut, um genauere Erkenntnisse über den Zustand im Bauwerksinneren zu erhalten. Zusätzlich wird zur Kalibrierung des Berechnungsmodells ein Belastungstest durchgeführt.
In den Jahren 2021 und 2022 erfolgen umfangreiche Verstärkungsmaßnahmenmit dem Ziel, den Verkehr möglichst ohne Einschränkungen bis zum Ersatzneubau zu ermöglichen. Dazu werden u. a. rund 2.000 stabförmige Elemente aus Spannstahl in das Bauwerk eingebracht. Die Arbeiten werden in beiden Fahrtrichtungen nacheinander durchgeführt. So werden Einschränkungen für den Verkehr so gering und kurz gehalten wie möglich.
Weitere Informationen zum Thema Brückenertüchtigung und Nachrechnung allgemein finden Sie unter www.bruecken.niedersachsen.de.
- B 3 - Bauarbeiten an der Weidetorbrücke: Verkehrseinschränkungen ab kommender Woche (25.03.2022)
- Neue Verkehrsführung erfolgreich - LKW-Verkehr bleibt der Brücke fern (14.01.2022)
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Artikel-Informationen
erstellt am:
31.07.2020
zuletzt aktualisiert am:
21.12.2023
Ansprechpartner/in:
Julia Fundheller
Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Geschäftsbereich Hannover
Geschäftsbereichsleiterin
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