Historisches
Zur niedersächsischen Verkehrsgeschichte – die Entwicklung des Straßenbaus in Niedersachsen
2. "Napoleonstraßen"? "Franzosenbrücken"? (1803-1813)
Durch die napoleonischen Kriege geriet der Chausseebau im Kurfürstentum Hannover ins Stocken. In den Jahren 1803 bis 1813 war Hannover abwechselnd von französischen oder preußischen Truppen besetzt. Insbesondere die französische Okkupation hatte nicht nur organisatorische Veränderungen der hannoverschen Verwaltung zur Folge, sondern hatte auch Auswirkungen auf die praktische Straßenbautätigkeit. Hier sind vor allem drei Dinge zu nennen: die starke Beanspruchung und Abnutzung der Chausseen durch Truppenbewegungen, der Rückgang des privaten Reise- und Frachtverkehrs und damit zusammenhängend die drastischen Einbußen im Rahmen der Weggelderhebungen. Die öffentlichen Kassen waren leer.
Die Straßenbauverwaltung als solche blieb zwar weitgehend intakt, ihre Tätigkeit wurde aber aufgrund der unzureichenden finanziellen Mittel nahezu unmöglich gemacht. So wurden in dieser Zeit auch keine größeren Chausseeneubauten im hannoverschen Bereich durchgeführt. Die geringen finanziellen Mittel, die zur Verfügung standen, wurden fast ausschließlich für die Reparatur bereits vorhandener Chausseen verwendet.
Die einzige Chaussee, die unter Napoleon auf hannoverschem Gebiet neu gebaut wurde, war die Strecke von Osnabrück über Bremen und Rotenburg nach Hamburg und Lübeck – also der Zug der heutigen Bundesstraßen 51 und 75. Die Einflüsse Napoleons auf den hannoverschen Chausseebau dürfen mithin nicht überschätzt werden.