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Risiko-Parcours in Salzgitter

Workshops sollen Sicherheit für das Personal des Betriebsdienstes erhöhen


Eröffnung des Risiko-Parcours am 27. August 2018 mit dem seinerzeitigen Verkehrsminister Bernd Althusmann (links).   Bildrechte: NLStBV
Eröffnung des Risiko-Parcours am 27. August 2018 mit dem seinerzeitigen Verkehrsminister Bernd Althusmann (links).

Das Betriebsdienstpersonal ist im Rahmen seiner Aufgabenerledigung hohen Gefahren ausgesetzt. Zu den Aufgaben zählen: Bankette mähen, auf der Fahrbahn liegende Gegenstände bergen, kleinere verkehrsgefährdende Verunreinigungen und Fahrbahnschäden beseitigen, Gehölze schneiden, die Erstabsicherung von Unfallstellen gewährleisten, den Winterdienst ausführen. All dies sind Tätigkeiten direkt im Verkehr oder nah am fließenden Verkehr, bei jedem Wetter: Regen, Schnee, Hitze, zu jeder Tageszeit. Unfälle des eigenen Personals passieren nicht nur auf hoch belasteten Autobahnen, sondern auch auf Landstraßen, wenn auch die Unfallfolgen auf Autobahnen oftmals gravierend sind.

Die Arbeitssicherheit des eigenen Personals ist deshalb ein wichtiges Thema in der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV). Ein Baustein in diesem Präventionskonzept ist die Realisierung des sogenannten „Risiko-Parcours“ auf dem Stützpunkt Salzgitter der Straßenmeisterei Ilsede. Möglich wurde das Projekt durch die großzügige finanzielle Förderung der Landesunfallkasse Niedersachsen und durch das Engagement der NLStBV in Zusammenarbeit mit dem Institut Input GmbH und dem Staatlichen Baumanagement Braunschweig.

An unterschiedlichen Stationen werden die im Betriebsdienst tätigen Mitarbeiter mit typischen Situationen ihres Arbeitsalltags konfrontiert - realistisch, aber ohne Gefahr für die Gesundheit. Ziel ist es, den Männern und Frauen mögliche Unfallrisiken noch einmal ganz konkret vor Augen zu führen. Moderne Technik hilft dabei, die Übungen "auf dem Trockenen" lebensnah zu gestalten.

Der Risikoparcours geht auf eine Anregung im Rahmen eines Ideenwettbewerbs bei der Straßenbauverwaltung in Nordrhein-Westfalen zurück. Mit wissenschaftlicher Unterstützung der Unfallkasse NRW wurde der Risiko-Parcours entwickelt (Institut Input GmbH), durch den Landesbetrieb Straßenbau NRW getestet und ist bereits in einigen andern Bundesländern (Bayern, Hessen, NRW und Saarland) im Einsatz.

Die NLStBV führt im Rahmen des präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutzes für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Straßenmeistereien sowie der örtlichen Bauüberwachung einschließlich aller Auszubildenden zum Straßenwärter eintägige, moderierte Workshops in Gruppen durch. Dieser Schulungsprozess wird voraussichtlich einen Zeitraum von insgesamt vier Jahren in Anspruch nehmen. Die Schulungen selbst werden durch vom Institut Input ausgebildete Moderatoren (überwiegend Leiterinnen und Leiter von Straßenmeistereien) durchgeführt.

Praktische Übungen mit medialer Unterstützung an der Station "DoppelDenker" des Risiko-Parcours. Es gilt, Arbeit und Verkehr gleichzeitig im Blick zu behalten   Bildrechte: NLStBV
Praktische Übungen mit medialer Unterstützung an der Station "DoppelDenker" des Risiko-Parcours. Es gilt, Arbeit und Verkehr gleichzeitig im Blick zu behalten.

Kurzbeschreibung der Installationen im Risiko-Parcours

Im Risiko-Parcours werden unter kontrollierten Bedingungen Situationen simuliert, die im laufenden Straßenbetrieb nicht geübt werden können. Die Absolventen zeigen, wie sie im Alltag mit Problemsituationen umgehen. Moderatoren regen zur Reflexion an und animieren zur Beachtung im Arbeitsalltag.

ArgusAuge

An der Installation "ArgusAuge" geht es darum, Entfernungen und Geschwindigkeiten sich nähernder Fahrzeuge auf Landstraßen sowie Lücken im Verkehr abzuschätzen. Der Fahrzeugführer bekommt dazu in seinem LKW-Seitenspiegel entsprechende Verkehrssituationen eingespielt, während der Rest der Gruppe die Projektion auf einem Großbildschirm sieht.

Es zeigt sich, dass Entfernungen über 50 m überschätzt, die Geschwindigkeit von herannahenden Fahrzeugen dagegen unterschätzt werden. Ziel des Experimentes ist es, Lücken im Verkehr zu finden, die ein Aussteigen ohne Gefahr ermöglichen.

LückenSpringer

Große Reifenteile oder Spanngurte liegen auf der Fahrbahn. Eine Konfliktsituation. Liegenlassen und warten, bis die Polizei den Verkehr eingebremst hat?

Hier wird diskutiert, ob und wann man die Fahrbahn möglichst gefahrlos überqueren kann, und zwar ohne und mit Belastung, wie z. B. mit einem Schilderpfahl, einer Batterie oder einem Rasentrimmer.

FaustRegel

Die Auswirkungen eines Unfalls, der eintritt, während der Fahrer noch im Fahrzeug sitzt, hängen von den zuvor getroffenen Sicherheitsmaßnahmen ab. Deshalb wird an der Installation „FaustRegel“ die richtige Sitzeinstellung besprochen und ausgeführt.

DoppelDenker

An dieser Installation geht es um die aktive Wahrnehmung im Arbeitsumfeld. Wie kann man sich auf die Arbeit konzentrieren und gleichzeitig den Verkehr nicht aus den Augen verlieren?

Die Teilnehmer simulieren das Ausbessern schadhafter Stellen auf der Fahrbahn oder das Entfernen größerer Teile wie Auspuffendtöpfe und LKW-Reifenreste von der Fahrbahn. Während dieser Arbeiten werden Verkehrssituationen eingespielt. Es gilt, bei Warngeräuschen die Arbeit einzustellen und sich in den „sicheren Bereich“ des Banketts zu begeben.

ÜberLäufer

Es regnet. Eine stark befahrene Straße muss überquert werden. Ein Stressmoment. Wie ändern sich die Risikowahrnehmung, die Risikoeinschätzung oder die Risikobereitschaft?

An dieser Station werden Pendel in Schwung gebracht. Der Absolvent versucht, die Straße zu überqueren. Verschiedene Schwierigkeitsstufen werden durch einen Regenschirm, eine Sackkarre oder Bleigewichte simuliert.

Entscheidend sind die anschließende Reflexion über das Geschehen und die Übertragung von Konsequenzen in den Berufs- und Lebensalltag.

SprungLabor

Mal eben aus dem Fahrerhaus springen, von der Ladefläche oder vielleicht von einer Laderampe? Eine übersehene Bordsteinkante führt sofort zu Schmerzen. Unnötige Belastungen, der auf die Gelenke wirkenden Kräfte, können Langzeitschäden verursachen. Das Gewicht des Probanden wird ermittelt. Sprünge aus verschiedenen Höhen zeichnen Kurven auf einem Monitor und zeigen die Kräfte, die auf die Gelenke wirken. Im SprungLabor wird so das Bewusstsein für Risiken und Belastungen geweckt.

Risiko-Parcours Bildrechte: GUVH / LUKN
Arbeiten bei fließendem Verkehr, hier das Mähen von Banketten an der A 2, stellen für das Personal des Betriebsdienstes eine große Gefahr dar   Bildrechte: NLStBV

Arbeiten bei fließendem Verkehr, hier das Mähen von Banketten an der A 2, stellen für das Personal des Betriebsdienstes eine große Gefahr dar.

Artikel-Informationen

erstellt am:
04.10.2018
zuletzt aktualisiert am:
13.03.2023

Ansprechpartner/in:
Kirsten Hauk

Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Dezernatsleitung 23 (Betrieb und Verkehrsmanagement)
Göttinger Chaussee 76 A
30453 Hannover
Tel: (0511) 3034-2723
Fax: (0511) 3034-2099

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