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Ladeinfrastruktur: Konzepte gehen in die Umsetzung

Ladeinfrastruktur: Konzepte gehen in die Umsetzung - Erstes Netzwerktreffen von Landesbehörde und niedersächsischen Kreisen und kreisfreien Städten


  Bildrechte: NLStBV
NLStBV-Präsident Timo Quander (3. von links) begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim ersten Netzwerktreffen Ladeinfrastruktur, zu dem Shivam Tokhi (von links), Anna Tiede und Dennis Goßler (alle: Elektromobilität NLStBV) eingeladen hatten.

Erfahrungsaustausch, Informationen und eine Überraschung hat es beim ersten Ladeinfrastruktur-Treffen von Landkreisen, kreisfreien Städten und der NLStBV gegeben: Kommunen können mit Ladeinfrastruktur Einnahmen erzielen.

37 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 30 Landkreisen und kreisfreien Städten hatten sich auf Einladung der Landesbehörde virtuell getroffen. Fast alle kooperieren bereits mit der Landesbehörde. Das heißt: Mit Hilfe der Beratung aus der NLStBV haben sie Konzepte entwickelt, wie sich die Ladeinfrastruktur bei ihnen vor Ort systematisch und strukturiert ausbauen lässt. Oder sie sind derzeit dabei, diese Konzepte zu erarbeiten. Die Beratung durch die Landesbehörde ist kostenfrei und belastet den kommunalen Haushalt nicht.

Vom Konzept zur Umsetzung – darauf lag das Augenmerk des ersten Netzwerktreffens. Unternehmen sollen für den Aufbau und Betrieb der konkreten Ladepunkte gewonnen werden. Errichtet würden die Normal- und Schnelllader auf Flächen im Eigentum der öffentlichen Hand. Kommunen oder Landkreise würden den Unternehmen hierfür Konzessionen vergeben, die Unternehmen hätten sich zuvor in Ausschreibungsverfahren darauf beworben. Die Ausschreibung wiederum fußt auf dem Ladeinfrastrukturkonzept, das den Unternehmen ein genaues Bild der Ladeleistung und möglicher Standorte liefert, die bis zum Jahr 2030 erforderlich ist – bis hinunter in einzelne Ortsteile.

Oliver Waltenrath, Leiter der Stabsstelle Klimaschutz aus dem Landkreis Harburg, schilderte einen erfolgversprechenden Ansatz. Zehn der zwölf der Kommunen in dem Kreisgebiet sei dabei, sich auf eine gemeinsame Ausschreibung zu verständigen. 308 öffentliche Standorte für Ladestationen in zehn Gemeinden werden aktuell zu einem Angebot gebündelt. So werde erreicht, dass Ladepunktbetreiber das Angebot als wirtschaftlich rentabel einstufen.

Über den nächsten Schritt berichtete Mischa Flaspöhler, Verantwortlicher für die Liegenschaften im Landkreis Diepholz. Dort war es gelungen, eine Konzession zum Aufbau von 36 Normal- und vier Schnelladepunkten auf Flächen des Landkreises zu vergeben. Für eine positive Überraschung sorgte dabei seine Schilderung, dass der Landkreis seitdem Pacht für diese Flächen erhält und dadurch sogar Einnahmen erzielen kann.

Die Elektromobilitätsmanagerinnen und -manager der Landesbehörde brachten die Teilnehmenden bei einer Reihe von Themen auf den neusten Stand. Sie informierten zum Beispiel darüber, dass die Kommunen Muster für Konzessionsvergaben und Ausschreibungen sowie für die Erteilungen von Sondernutzungsgenehmigungen für den Ausbau von Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum vom Bund erhalten sollen. Im Dezember sei geplant, dieses Thema noch einmal vor Ort bei der Landesbehörde in Hannover zu vertiefen. Hierzu würden alle Teilnehmenden und auch die niedersächsischen Kommunen eingeladen. Geplant ist, dass auch die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur des Bundes bei diesem Treffen dabei ist.

Desweiteren gibt das Jahressteuergesetz Firmen und Kommunen den Raum, dem eigenen Personal das Laden von E-Fahrzeugen zu ermöglichen, wie die Vertreter der Landesbehörde darstellten. Voraussetzung sei eine entsprechende Vereinbarung mit dem Personalrat. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekamen schließlich einen kompakten Überblick über die Elektroladeinfrastruktur an Wohn- und Nicht-Wohngebäuden (GEIG). Demnach muss auf jedem bestehenden Parkplatz mit mehr als zwanzig Stellplätzen ab dem 1.1.2025 mindestens ein Ladepunkt errichtet werden.

Ladeinfrastrukturkonzept – die Grundlage für den Ausbau

20 Landkreise und kreisfreie Städte sind derzeit dabei, gemeinsam mit der Landesbehörde Ladeinfrastrukturkonzepte zu erarbeiten (vgl. Karte). Das Ziel ist, 15 Konzepte bis Ende des Jahres zu finalisieren und sie durch die jeweiligen politischen Gremien vor Ort zu verabschieden.

Rund ein Viertel der 37 Landkreise und acht kreisfreien Städte in Niedersachsen haben bereits solche Konzepte. Sieben waren auf eigene Kosten aktiv geworden (blaue Felder). Die Landkreise Emsland, Harburg, Wittmund, Friesland und Rotenburg (Wümme) haben die kostenlose Unterstützung durch die Landesbehörde genutzt und das Konzept fertiggestellt (grüne Felder).

Ende dieses Jahres würden zusammen mit den 15 weiteren Landkreisen und kreisfreien Städten 27, also mehr als die Hälfte dieser Gebietskörperschaften über die Grundlage für einen systematischen und strukturierten Ausbau der Ladeinfrastruktur verfügen.

Hintergrund: Elektromobilitätsberatung bei der NLStBV

Niedersachsen hatte Ende 2021 als erstes Bundesland die Beratung aufgenommen, noch vor dem aktuellen Masterplan Ladeinfrastruktur II des Bundes (15 Millionen-Ziel). Ziel ist, den Ladeinfrastrukturausbau von einem sporadischen zu einem strategischen Ausbau zu führen. Die Beratung ist kostenfrei und belastet damit den kommunalen Haushalt nicht.

In einer Pilotphase wurden sechs Gemeinden und Samtgemeinden sowie zwei Städte, darunter Cuxhaven und Nordenham, unterstützt. Die Landesbehörde übergab diese Konzepte im Oktober 2023 an die Modellkommunen (rote Punkte). Die Beratung richtet sich seitdem an die Landkreise und kreisfreien Städte.

Die Beratung sieht vor, gemeinsam die erforderliche Ladekapazität anhand des Ladebedarfs im Jahr 2030 zu ermitteln, Standorte für Ladepunkte zu identifizieren und die nötige Netzabdeckung zu klären. Wesentlich für ein gutes Ausbaukonzept ist dabei die richtige Mischung unterschiedlich leistungsstarker Ladepunkte, angepasst an die örtlichen Gegebenheiten. Die Konzepte verkürzen die örtlichen Genehmigungsverfahren und helfen dabei, im Markt vorhandene Investitionen besser in den Kommunen zu platzieren.

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Zusammenarbeit für Ladeinfrastrukturkonzepte in Niedersachsen
Presseinformation Bildrechte: NLStBV

Artikel-Informationen

erstellt am:
01.10.2024

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