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Ortsumgehung Wunstorf im Zuge der B 441 - Arbeiten laufen weiter

Vernässung im Baufeld


Aufgrund des anhaltenden Regens ist die Baustelle rund um den Trog stark vernässt   Bildrechte: NLStBV
Aufgrund des anhaltenden Regens ist die Baustelle rund um den Trog stark vernässt.
Februar 2024: Die Arbeiten rund um die Erstellung der Ortsumgehung Wunstorf gehen weiter. Doch aufgrund der starken Niederschläge zu Beginn des Jahres ist insbesondere die Trogbaustelle an der Bahn stark vernässt. Dies erschwert die Arbeiten enorm und hat zu Stillstandszeiten geführt. Die geplanten Sperrpausen sind jedoch derzeit noch nicht gefährdet.
Die Vernässung im Bereich des Baufelds erschwert die Arbeiten enorm.   Bildrechte: NLStBV
Die Vernässung im Bereich des Baufelds im Zuge der Ortsumgehung Wunstorf erschwert die Arbeiten enorm.

November 2023: Einen groß angelegten Umzug vollzogen diesen Sommer über 500 Fische bei Wunstorf. Mithilfe einer Elektrobefischung fanden diese im neu geschaffenen Ast der Westaue ein Zuhause.

Hintergrund: Im Zuge des Neubaus der Ortsumgehung und der damit einhergehenden Verlegung der Bundesstraße 441 muss für die Erstellung eines der insgesamt acht neuen Bauwerke der Verlauf der Westaue angepasst werden. Für diese Verschwenkung wurde ein etwa 235 Meter langer Abschnitt neues Flussbett geschaffen. Der Umschluss an den neuen Verlauf sowie die Verfüllung des Altarms erfolgte Anfang August.

Dem zuvor ging eine Elektrobefischung sowie die Umsiedlung von Libellenarten, wie beispielsweise der heimischen blauen Federlibelle oder der blaugrünen Mosaikjungfer, die in dem Bereich leben. Insgesamt wurden 418 Kleinlibellenlarven gefangen und umgesiedelt. Im Rahmen der Fischbestandsuntersuchung konnten 506 Fische verteilt auf 16 Arten gefangen und umgesetzt werden. Die häufigsten Arten dabei (über 10 Prozent Individuenanteil) waren Steinbeißer, Döbel, Schwarzmundgrundel und Rotauge.

Im Nachgang der ohne Zwischenfälle durchgeführten Elektrobefischung fand noch die Modellierung der Ufer sowie die Andeckung der Uferbereiche mit Oberboden statt. Abschließend wird in den kommenden Tagen noch eine Ansaat der Uferbereiche durchgeführt.

Doch nicht nur die Fische, sondern auch der heimische Biber, dessen Revier einen Teil der Westaue miteinschließt, hat sich bereits gut mit der neuen Route angefreundet – ganz ohne separate „Umsetzung“. So sei dieser bereits kurz nach der Verlegung der Westaue eine erste Runde in dem neuen, alten Gewässer geschwommen.

Erläuterung: Bei der Anwendung der Elektrofischerei wird elektrischer Strom zum Fang von Fischen eingesetzt. Da mit dieser Fangmethode Fische unter bestimmten Voraussetzungen (richtige Temperatur und Witterung, die zum Zeitpunkt der Befischung gegeben war) relativ leicht und schonend zu fangen sind.

Der Verlauf der Westaue bei Wunstorf wurde im Rahmen des Neubaus der Ortsumgehung verlegt   Bildrechte: NLStBV
Der Verlauf der Westaue bei Wunstorf wurde im Rahmen des Neubaus der Ortsumgehung verlegt.
Bei der Elektrobefischung der Westaue konnten 506 Fische verteilt auf 16 Arten gefangen und umgesetzt werden   Bildrechte: NLSTBV
Bei der Elektrobefischung der Westaue konnten 506 Fische verteilt auf 16 Arten gefangen und umgesetzt werden.

Januar 2023: Die ersten baulichen Maßnahmen für die Ortsumgehung Wunstorf haben begonnen: Seit 2022 laufen die Arbeiten rund um die neue Bundesstraße B 441. Seit dem ersten symbolischen Spatenstich am 17. September 2021 im Bereich der Amphibiengewässer unweit des westlichen Ortseinganges konnten weitere vorbereitende Schritte sowie notwendige landschaftspflegerische Ausgleichsmaßnahmen erfolgreich abgeschlossen werden.

Mithilfe der neuen Straßenführung der Bundesstraße soll die Ortsdurchfahrt entlastet werden, die laut Informationen der Stadt Wunstorf täglich von über 20.000 Fahrzeugen befahren wird. Sie soll künftig im Norden um Wunstorf herumgeführt werden. Die NLStBV plant, die rund 6,5 Kilometer lange Strecke in drei Bauabschnitten, die von Westen nach Osten verlaufen, zu realisieren.

Die ersten Vorarbeiten haben im Oktober 2022 im ersten Bauabschnitt begonnen. Damit starteten auch die ersten Vorarbeiten für das Trogbauwerk – eines von acht Bauwerken, die im Rahmen der Maßnahme realisiert werden. Im dritten Abschnitt sind die Arbeiten im März 2023 mit der Verlegung des Gewässers Westaue gestartet.

Eine Fertigstellung der kompletten Ortsumgehung kann voraussichtlich im Jahr 2030 erfolgen.

Um eine möglichst hohe Transparenz zu schaffen und auf individuelle Nachfragen der Bürgerinnen und Bürger zur Baumaßnahme einzugehen, hat die NLStBV gemeinsam mit der Stadt im September 2022 einen Infomarkt organisiert. Knapp 200 Interessierte haben im Rahmen dessen die Möglichkeit genutzt, sich über individuelle Aspekte wie beispielsweise die Verkehrsführung, naturschutzfachliche Maßnahmen, zu denen unter anderem eine Fledermausbrücke gehört, den Lärmschutz sowie die Flurbereinigung zu informieren.

Bürgerinnen und Bürger informierten sich im Rahmen eines Infomarktes über die Ortsumgehung Wunstorf   Bildrechte: NLStBV
Bürgerinnen und Bürger informierten sich im Rahmen eines Infomarktes über die Ortsumgehung Wunstorf.
Reges Interesse im Rahmen des Infomarktes zur Ortsumgehung Wunstorf   Bildrechte: NLStBV
Reges Interesse im Rahmen des Infomarktes zur Ortsumgehung Wunstorf.

Historie: Die Ortsdurchfahrt von Wunstorf (Region Hannover) im Zuge der Bundesstraße 441 soll vom Durchgangsverkehr durch eine Ortsumgehung entlastet werden. Das Bundesverkehrsministerium hat den entsprechenden Vorentwurf am 18. April 2008 genehmigt. Das für den Bau nötige Planfeststellungsverfahren wurde am 6. Mai 2009 eingeleitet. Der Planfeststellungsbeschluss erging am 30. Dezember 2016 und wurde vor dem OVG Lüneburg mit dem Ergebnis beklagt, dass ein Planergänzungsverfahren für einen artenschutzrechtlichen Planungsbelang durchzuführen war.

Gegen den hierzu am 12. Januar 2021 erteilten Planergänzungsbeschluss wurde erneut Klage eingereicht, die gegenwärtig noch nicht entschieden ist. Ein ebenfalls erfolgte Antrag auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung ist vom OVG Lüneburg am 16. April 2021 abgewiesen worden. Der Sofortvollzug, d. h. die Erlaubnis für die bauliche Umsetzung der Maßnahme, ist damit gegeben.

Der erste Spatenstich durch Enak Ferlemann, seinerzeit Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, und Dr. Bernd Althusmann, seinerzeit niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, erfolgte am 17. September 2021. Es handelte sich hierbei um ein Amphibienersatzhabitat als sogenannte CEF-Maßnahme im Vorfeld des eigentlichen Straßenbaus.

Die Gesamtkosten für die Ortsumgehung belaufen sich auf rund 62,7 Millionen Euro. Dieses Projekt in der Region Hannover wird von unserem Geschäftsbereich Nienburg betreut.


Verkehrsbedeutung der B 441 und Notwendigkeit der Ortsumgehung

Die Bundesstraße 441 beginnt in Hannover und verläuft über Seelze, Wunstorf, Bad Rehburg, Leese und Stolzenau nach Uchte. In Hannover hat die B 441 Anschluss an die Bundesstraße 6. Zwischen Wunstorf und Seelze quert die Bundesstraße die A 2 Dortmund – Hannover und ist über die Anschlussstelle Wunstorf-Luthe an die Autobahn angebunden. In Uchte erhält die Bundesstraße Anschluss an die B 61 Minden – Sulingen – Bassum.

Die Bundesstraße bindet die südlichen Bereiche des Landkreises Nienburg, den nordöstlichen Bereich des Kreises Minden-Lübbecke (Nordrhein-Westfalen), den Norden des Landkreises Schaumburg sowie den Westen der Region Hannover an die Landeshauptstadt Hannover und das dortige Fernstraßennetz an.

Werktäglich wurde die Bundesstraße im Jahr 2008 westlich von Wunstorf von rund 11.500 Kfz/ 24 h (Verkehrszählung 2008) befahren. Zwischen Wunstorf und der Anschlussstelle Wunstorf-Luthe an der A 2 erhöht sich die Verkehrsbelastung im Jahr 2008 auf rund 23.500 Kfz/ 24 h. Die deutliche Erhöhung der Verkehrsbelastung zwischen Wunstorf und der A 2 unterstreicht auch die Bedeutung der Bundesstraße für den werktäglichen Pendlerverkehr nach und von Hannover.

Die Ortsumgehung Wunstorf ist im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen (Anlage zum 5. Gesetz zur Änderung des Fernstraßenausbaugesetzes vom 4. Oktober 2004) im "vordringlichen Bedarf" eingestuft.

Die hohe Verkehrsbelastungen in der Ortsdurchfahrt von Wunstorf (über 27.000 Kfz/ 24 h im Bereich Alte Bahnhofstraße zwischen Kolenfelder Straße und Düendorfer Weg) und dem dazu parallel verlaufenden Straßenzug (über 10.800 Kfz/ 24 h in der Barnestraße) führen zu erheblichen Lärm- und Schadstoffbelastungen sowie zu einer Gefährdung und Verunsicherung der schwachen Verkehrsteilnehmer. Zudem ergibt sich durch die Ortsdurchfahrt eine erhebliche Trennwirkung, sodass die Stadt in ihrer eigentlichen Funktion durch die Dominanz der Bundesstraße deutlich gestört wird.


Straßenbauliche Beschreibung

Die Planung umfasst die Verlegung der Bundesstraße 441 im Bereich der Ortslagen Wunstorf, Klein Heidorn, Blumenau und Luthe als Neubau einer Ortsumgehung.

Im Zuge der geplanten Maßnahme wird die Ortslage Wunstorf im Norden und Osten umfahren. Die Baustrecke beginnt rund 1,5 km westlich der K 329 im Westen von Wunstorf. Die Trasse schwenkt in einem Bogen von der vorhandenen Bundesstraße 441 aus und verläuft zunächst in östlicher Richtung nördlich von Wunstorf und südlich von Klein-Heidorn. Nördlich von Wunstorf wird die Bundesstraße 442 gequert; aufgrund der geringen verkehrlichen Bedeutung entfällt hier eine Anbindung. Blumenau wird in einem Bogen nördlich und östlich umfahren. Im weiteren Verlauf verschwenkt die Trasse nach Süden und schließt nach Querung der K 344 (Manhorner Straße) zwischen Wunstorf und Luthe in einem Bogen wieder an die vorhandene B 441 an. Die Baustrecke endet unmittelbar westlich der Überführung der Gemeindestraße "Im Blenze".

Im Zuge der Ortsumgehung Wunstorf sind acht Brücken- oder Trogbauwerke vorgesehen:

  • Wu 1: Überführung Nordrehr (Planungs- und Baulastträger Stadt Wunstorf),
  • Wu 2: Überführung Hauptwirtschaftsweg,
  • Wu 3: Überführung Bahnstrecke Hannover – Bremerhaven,
  • Wu 4: Trogbauwerk im Zuge der B 441,
  • Wu 5: Unterführung der Westaue (Fließgewässer),
  • Wu 6: Überführung Maschstraße,
  • Wu 7: Überführung Manhorner Straße,
  • Wu 8: Überführung Hauptstraße.

Vom Beginn der Baustrecke bis zur Anbindung der Kreisstraße 331 (Klein Heidorner Straße) wird die Strecke zweistreifig geführt; anschließend ist bis zum Ende der Baustrecke ein dreistreifiger Querschnitt (2+1-Verkehrsführung, d. h. ein Fahrstreifen je Fahrtrichtung mit wechselndem Überholfahrstreifen) vorgesehen. Die Länge der Neubaustrecke beträgt rund 6,5 km.

Symbolischer erster Spatenstich für die Ortsumgehung Wunstorf am 17. September 2021   Bildrechte: NLStBV
Symbolischer erster Spatenstich für die Ortsumgehung Wunstorf am 17. September 2021.
Bundesstraße 441
Presseinformation

zum symbolischern ersten Spatenstich der Ortsumgehung Wunstorf am 17.09.2021 auf den Seiten

Kartengrundlage: www.lgn.niedersachsen.de   Bildrechte: Landesvermessung + Geobasisinformation Niedersachsen (www.lgn.niedersachsen.de)

Die geplante Ortsumgehung Wunstorf im Zuge der B 441 (Download als PDF unten).

Artikel-Informationen

erstellt am:
17.05.2010
zuletzt aktualisiert am:
13.03.2024

Ansprechpartner/in:
Lisa Hustedt

Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Geschäftsbereich Nienburg
Öffentlichkeitsarbeit
Bismarckstraße 39
31582 Nienburg
Tel: (05021) 606-222
Fax: (05021) 606-200

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